Kurztitel | Provenienzforschung Dibbelt-Sammlung |
Förderer | Deutsches Zentrum Kulturgutverluste |
Laufzeit | September 2017 bis August 2019 |
Kooperationspartner | Stralsund Museum |
Projektleitung | Dr. Thomas Förster |
Projektmitarbeiter | M.Sc. Anne Paschen und Nadine Garling, M.A. |
Der in Stralsund geborene Pädagoge und Biologe Otto Dibbelt (1881-1956) begann ab 1925 als Leiter eines Heimatkundemuseums in Kolberg eine umfangreiche kulturhistorische und naturkundliche Sammlung aufzubauen, die er mit Hilfe seines Privatvermögens und seiner Vernetzung auf dem Kunstmarkt stetig erweiterte. Im Zuge seiner Strafversetzung nach Franzburg gelang es ihm in den 1940-er Jahren, Teile des Bestands nach Stralsund zu überführen, während viele Sammlungsobjekte vermutlich in Kolberg blieben.
Die Dibbelt-Sammlung besteht zum einen aus naturwissenschaftlichen Objekten und zum anderen aus Druckgrafiken, Gemälden, Urkunden, Handschriften und Fragmenten. Sie bildeten den Grundstock des Naturkundemuseums Stralsund, das Dibbelt im Jahre 1951 gründete. Aus diesem wurden durch die Profilierung zum Museum für Meereskunde und Fischerei der DDR Bestände der Dibbelt-Sammlung ausgesondert. Somit gelangten Gemälde und Grafiken ins damalige Kulturhistorische Museum (jetzt Stralsund Museum), während weitere Bestände an das Stadtarchiv der Hansestadt und andere Museen außerhalb Stralsunds gegeben wurden.
Der schriftliche Nachlass von Otto Dibbelt wird im Archiv des Meeresmuseums aufbewahrt, wobei sich auch im Stadtarchiv Stralsund sowie im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz persönliche Dokumente des früheren Museumsleiters befinden. Die Rekonstruktion der Zugänge zwischen 1933 und 1945, deren Provenienzen bisher nicht erfasst wurden, ist Ziel der systematischen Überprüfung der Dibbelt-Sammlung. Hierzu müssen die Objekte im Hinblick auf NS-verfolgungsbedingten Entzug untersucht werden. Da keine Eingangsbücher vorhanden sind, wird zunächst der Nachlass Otto Dibbelts auf Sammlungslisten und Korrespondenzen geprüft. Parallel werden die Sammlungsobjekte auf ihre Provenienzmerkmale hin analysiert.
Die wesentlichen Ergebnisse des vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten zweijährigen Projektes werden auf der Museums-Webseite publiziert und durch regelmäßige Pressearbeit begleitet. In einer geplanten Sonderausstellung soll die ursprüngliche Sammlung, soweit möglich, wieder an einem Ort zusammengeführt werden.