Sichtungsprojekt
Kurzname | Ermittlung von Schweinswal- und Robbenhabitaten in der deutschen Ostsee durch Zufallssichtungen und Totfunde |
Förderer | Forschungsstiftung Ostsee, AIDA Freunde der Meere e.V. |
Laufzeit | Februar 2014 bis Juni 2016 |
Kooperationspartner | Langebartels&Jürgens, Ostsee2012, Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e.V. |
Projektleitung DMM | Dr. Harald Benke |
Projektmitarbeiter DMM | Dipl.-Biol. Anne Herrmann |
Das Sichtungsprojekt nutzt Zufallssichtungen und Totfunde von Meeressäugetieren der Ostsee, um z.B. Gebiete zu identifizieren, die für die Schweinswale und Robben von besonderer Bedeutung sind. Registrierte Sichtungen werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und in einer interaktiven Karte dargestellt.
Der einzige in der Ostsee heimische Wal ist in den letzten Jahrzehnten sehr selten geworden, der Bestand wird auf wenige hundert Exemplare geschätzt. Leider drohen den Schweinswalen viele Gefahren, wie unbeabsichtigte Beifänge in Fischernetzen, akustische Belastungen durch zunehmenden Schiffsverkehr und Bauarbeiten auf See, Überfischung ihrer Nahrungsgrundlage und chemische Verschmutzung der Gewässer.
Trotzdem haben Wassersportler immer wieder das Glück, diese besonderen Tiere beobachten zu können. Mit dem Melden Ihrer Sichtungen können Sie Ihren persönlichen Beitrag zum Schutz der Schweinswale leisten.
Mangelndes Wissen über die genaue Populationsgröße und das Verbreitungsgebiet der Ostseeschweinswale macht es notwendig mehr Daten über die Tiere zu sammeln. Jede Meldung von Schweinswal-Sichtungen liefert wichtige Hinweise zum Bestand und Verhalten und hilft so den Wissenschaftlern, umfassende Schutzmaßnahmen für die bedrohten Tiere auszuarbeiten.
Die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM) hat sich zum Ziel gesetzt dem Rückgang der Schweinswalpopulation in der Ostsee entgegen zu wirken. So wurde 2002 das Projekt „Wassersportler sichten Schweinswale“ ins Leben gerufen. 2011 hat das Deutsche Meeresmuseum die ehrenvolle Aufgabe übernommen, das Projekt weiter zu führen.
Wassersportler sichten Schweinswale - Von der Sichtung bis zur Karte
Die Sichtungen der Wassersportler werden in einer interaktiven Karte dargestellt, welche detaillierte Informationen zu den Sichtungen liefert. Seit 2012 kann jede gemeldete Sichtung innerhalb kurzer Zeit in einer interaktiven Sichtungskarte nachverfolgt werden.
Gemeldete Totfunde an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns werden von uns geborgen und eingehend auf Gesundheitszustand und Todesursache untersucht. Durch Ihre Meldung helfen Sie uns bei der Erforschung der Meeressäugetiere und der Lokalisierung von günstigen Lebensräumen. Die Daten dienen unter anderem zur Erhaltung und Erweiterung bestehender Schutzkonzepte für die Tiere.
Wir bedanken uns vielmals bei all unseren Sichtungsmeldern und Unterstützern!
Totfunde
Sollte es sich bei Ihrer Sichtung um einen Totfund handeln, melden Sie dies bitte möglichst umgehend per Telefon:
Tel.: +49 (0) 3831 2650 3333
Sichtung melden
Jede einzelne Meldung liefert wichtige Hinweise zum Bestand und Verhalten der Meeressäugetiere. Indem Sie Ihre Sichtung melden, leisten Sie Ihren persönlichen Beitrag zum Schutz dieser bedrohten Wale und unterstützen die Forschung! Sichtungen aus Weser, Jade, Ems und Elbe, deren Mündungsgebiete und angrenzenden Nordseeregionen bitte bei der Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) melden.
Sichtungs-App OstSeeTiere
Sie haben während einer Strandwanderung oder eines Bootsausflugs Meeressäugetiere entdeckt? Dann können Sie mit der App OstSeeTiere Sichtungen und Totfunde von Meeressäugetieren der Ostsee, wie z.B. Schweinswale, Kegelrobben, Seehunde und Ringelrobben einfach und bequem per Smartphone oder Tablet PC melden.
Online melden
Über das Online-Formular können Sie Ihre Meldung direkt im Internet eingeben.
Sichtung im Online-Formular eingeben
Offline melden
Meldungen können auch offline erfolgen. Hierzu nutzen Sie bitte den Offline-Meldebogen als pdf oder word Dokument.
Die Bögen können per E-Mail (sichtungen{at}meeresmuseum.de), Fax oder mit der Post ans Deutsche Meeresmuseum gesendet werden.
Kontakt
Deutsches Meeresmuseum
Katharinenberg 14-20
18439 Stralsund
Tel: +49 (0) 3831 2650 210
Fax: +49 (0) 3831 2650 309
E-Mail: sichtungen{at}meeresmuseum.de
Der Schädel eines Sowerby Zweizahnwals
Freitag, 26.Februar
Am Schwedischen Museum für Naturkunde in Stockholm wurde Anfang der Woche die erweiterte Sektion des Sowerby Zweizahnwales, der im September und Oktober 2015 in der Wohlenberger Wiek beobachtet werden konnte, durchgeführt. Wissenschaftler, Kuratoren und Techniker des größten naturkundlichen Museums Schwedens, der Universität Köln und des Deutschen Meeresmuseums arbeiteten zusammen an der Beschreibung der Anatomie dieser seltenen Wale.
Besonderer Fokus lag auf den Mechanismen der Lauterzeugung: der Stimmapparat, der hochfrequente Echoortungslaute unter hohen Umgebungsdrücken erzeugen kann, und die Melone, die zur Fokussierung und Bündelung der Laute dient. Weiterhin wurde der Hörapparat untersucht, der die Echos und andere Schallsignale über den Unterkiefer aufnimmt und über sogenanntes, akustisches Fett zum Innenohr leitet. Sowohl die Schallerzeugung als auch das Hören sind bei allen Zahnwalen hochentwickelt und spezialisiert. Während Delfine Echoortungsclicks zum Auffinden von Beute und tonale Geräusche, wie z. B. Pfiffe, für soziale Kommunikation nutzen, senden andere Zahnwale, wie z. B. Schweinswale, nur Clicks aus, die – so wird vermutet – für Kommunikation, Beutefang und Navigation genutzt werden.
Dr. Stefan Huggenberger, Brigitte Dengler und Dr. Michael Dähne bedanken sich für die intensive Zusammenarbeit mit Dr. Daniela Kalthoff und Dr. Thomas Lyrholm. Das Walskelett verbleibt in Stockholm und wird vorerst in die umfangreiche Sammlung des Schwedischen Museums für Naturkunde aufgenommen werden.
Die Robbe vor unserer Haustür
Februar
Die Kegelrobben kehren zurück und werden immer wieder auch vor unseren Küsten gesehen. Dennoch ist es verwunderlich, dass sich eine anscheinend in unserem Hafenbecken in Stralsund ganz wohl zu fühlen scheint. Über Wochen wurde sie immer wieder in der Umgebung rund um Stralsund gesichtet. Manchmal kann man sie vor der Gorch Fock sehen, manchmal schwimmt sie in den Haupthafen oder sogar bis in die Kanäle der Hafeninsel.
Die Wissenschaftler des Meeresmuseums nutzen die Gelegenheit und beobachten die Robbe und behalten ihren Gesundheitszustand im Auge. Auffällig sind vor allem die Fellfetzen an ihrem Kopf, welche, so vermuten die Wissenschaftler, auf einen Befall von Pocken schließen lässt. Diese Hauterkrankung ist vor allem bei gestressten Tieren in Gefangenschaft bekannt. Dass es sich dabei um den Beginn des Fellwechsels handelt, schließen die Wissenschaftler aus, da dieser erst im April/Mai stattfindet. Bei dem Tier handelt es sich um eine weibliche adulte Kegelrobbe. Sie wird unter Kollegen bereits „Sundine“ genannt.
Kegelrobbe im Stralsunder Hafenbecken
Januar
Am Freitag, den 29.01.2016, konnte eine Kegelrobbe im Stralsunder Hafenbecken beobachtet werden. Das sich dort tummelnde Tier tauchte wiederholt vor der Gorch Fock auf, einem Segelschulschiff der Deutschen Marine.
Nachdem Kegelrobben in den 1980er Jahren als so gut wie ausgerottet galten, kehren sie in den letzten Jahren wieder häufiger an unsere Küste zurück, was nicht zuletzt Ergebnis internationaler Schutzmaßnahmen zu sein scheint. Um jegliche Störung der Tiere zu vermeiden, sollte ein Mindestabstand von 100 Metern eingehalten und der Fluchtweg ins Wasser nicht versperrt werden.
Große Tümmler wieder an unserer Küste
Januar
Nach längerer Zeit wurden nun am Freitag, den 28.01.2016, die bereits mehrfach gemeldeten beiden Großen Tümmler Selfie und Delfie wieder vor Neustadt in der Lübecker Bucht gesichtet. Einen Tag darauf, am 29.01.2016, konnte man das Duo mehrere Stunden vor Warnemünde beobachten, die Tiere zeigten rege Aktivität zwischen Passagierkai und Warnemünder Mole. Am 31.01.2016 wurden erneut Tümmler gesichtet, nördlich der Eckernförder Bucht, vor Olpenitz bei Kappeln. Ob es sich auch hier um Selfie und Delfie handelt, kann noch nicht eindeutig belegt werden, gilt aber als sehr wahrscheinlich.
Erneute Sichtung der Großen Tümmler bei Neustadt
Januar
Über den Jahreswechsel konnten die beiden Großen Tümmler Selfie und Delfie regelmäßig in der Nähe von Neustadt und Grömitz beobachtet werden. Unser dänischer Kollege Dr. Carl Kinze vermutet, dass diese Delfine auch an den Küsten von Dänemark, Schweden, Polen und Litauen gesehen wurden. Gut erkennbar ist das Duo anhand der markanten Einkerbung an der Rückenflosse bei einem der Tümmler.
Die letzte uns bekannte Meldung stammt vom 09. Januar 2016. Wir sind auf weitere Beobachtungsmeldungen angewiesen, um die Wanderroute und den Gesundheitszustand der Tiere verfolgen zu können.
Buckelwal in der Hohwachter Bucht?
Januar
Am 07.01.2016 haben Angler in der Hohwachter Bucht, etwa ein Kilometer von der Küste entfernt, einen 10 Meter langen Wal gesichtet. Dieser tauchte etwa 15 Meter hinter dem Boot auf. Nach der Beschreibung handelt es sich vermutlich um einen Buckelwal.
Bereits zum Jahreswechsel wurde vor Helsingborg (Schweden) ein Großwal beobachtet. Unsere schwedischen Kollegen gehen davon aus, dass es sich dabei ebenfalls um einen Buckelwal handelt.
Große Tümmler scheinen sich dieses Jahr in der Ostsee sehr wohlzufühlen
Dezember
Auch für Große Tümmler (Tursiops truncatus) scheinen unsere heimischen Gewässer dieses Jahr sehr attraktiv zu sein. Bereits in den Sommermonaten konnten mehrfach Delfine bei Fehmarn beobachtet werden. Seit Anfang Dezember halten sich zwei Große Tümmler zwischen Neustadt und Heiligenhafen auf. Anhand von Fotos und Videos konnten die beiden Delfine als das Pärchen identifiziert werden, welches zuvor in Schweden beobachtet wurde. Dort sind sie unter den Namen Selfie und Delfie bekannt.
Sichtungsvideo aus dem Neustädter Hafen:
Der Sowerby Zweizahnwal aus der Wohlenberger Wiek kommt unters Messer
Donnerstag, 29.Oktober
Der Schnabelwal wurde am Wochenende von Helfern nach Uppsala verbracht. Dort wurde der Wal am Dienstag von Mitarbeitern des nationalhistorischen Museums Stockholm unter der Leitung von Thomas Lyrholm und Aleksija Neimane vom schwedischen Staatlichen Veterinäramt während einer ausführlichen Sektion untersucht. Der Schädel des Tieres wurde für weitergehende Untersuchungen eingefroren und soll unter Beteiligung der Universität Köln, der Universität Aarhus (Dänemark) und dem Deutschen Meeresmuseum weiter untersucht werden. Hierzu gehören ein ausführlicher CT-Scan und eine anschließende detaillierte Sektion. Die Tierärzte vor Ort bestätigen unsere Erkenntnisse, dass es sich um ein junges Weibchen handelt. Weiterhin wurden Proben für genetische und ökotoxikologische Analysen entnommen. Das Skelett wird nun präpariert und am Naturhistorischen Reichsmuseum Stockholm aufbewahrt werden.
Die bisher veröffentlichten Ergebnisse legen nahe, dass das 3,42 m lange Tier verhungert ist. Es wurden weder Fisch- noch Tintenfischreste im Magen gefunden. Das Tier selbst war bereits stark abgemagert. Außerdem wurden Verletzungen im Magen dokumentiert, die durch Stress hervorgerufen werden können und bei vielen verhungerten Tieren beobachtet worden sind.
Eine eindeutige Identifikation des Tieres konnte durch die Neunaugenbisse der rechten Körperhälfte vorgenommen werden. Das nun obduzierte Tier ist das gleiche, dass auch für 2 ½ Wochen in der Wohlenberger Wiek beobachtet werden konnte.
Ist der Wal aus der Wohlenberger Wiek tot?
Montag, 26.Oktober
Etwa eine Woche schien niemand etwas über den Schnabelwal gesehen oder gehört zu haben. Erst die Meldung vor ein paar Tagen, dass ein Wal an der dänischen Insel Lolland gestrandet sei, ließ erahnen wo sich der Schnabelwal aus der Wohlenberger Wiek aufhalten könnte. Genauere Informationen wann und wo, was für ein Wal gestrandet sei, ob lebend oder tot konnten nicht in Erfahrung gebracht werden.
Am Freitagmittag, den 23.10.2015, erfuhren wir von unserem dänischen Kollegen, dass am Vormittag ein Schnabelwal an der schwedischen Küste von Belkinge angespült worden ist. Detailfotos zur genaueren Identifikation stehen noch aus, doch erste Fotos und auch die Größe des Tieres bekräftigen die Vermutung, dass es sich dabei um den Sowerby Zweizahnwal aus der Wohlenberger Wiek handelt. Der Wal soll nun nach Uppsala gebracht und dort seziert werden. Bei der Sektion wollen die Wissenschaftler des Deutschen Meeresmuseum unterstützen und hoffen einige offene Fragen klären zu können.
Wir möchten uns bei allen bedanken, die uns so tatkräftig durch die Meldung ihrer Sichtung oder der Suche nach dem Wal unterstützt haben. Unser Dank gilt v.a. dem Kapitän der MS Seebär als auch der Wasserschutzpolizei und der Bundespolizei See. Nur durch die hervorragende Zusammenarbeit und das gute (inter-)nationale Netzwerk konnte der Verbleib des Wales schließlich ausfindig gemacht werden.
Wird der Wal die Ostsee verlassen?
Donnerstag, 15.Oktober
Es wurden uns weitere Sichtungen sowohl aus der Wohlenberger Wiek als auch vor Wustrow gemeldet, so dass der Schnabelwal sich wahrscheinlich großräumig im Gebiet aufhält. Die letzten uns vorliegenden Beobachtungen stammen vom Sonnabend und Sonntag nahe der Insel Poel. Um wieder den Nordatlantik und tiefere Meeresbereiche mit ausreichender Nahrung zu finden, muss die junge Walkuh ihren Weg durch die enge Beltsee und den Kattegat in Richtung Skagerrak finden.
Bitte berichten Sie weiterhin Sichtungen an das Deutsche Meeresmuseum unter 0176 2232 5605 und über das Online-Formular oder unsere Android und i-Phone App "OstSeeTiere".
Der Schnabelwal kann durch markante Kratzer identifiziert werden, so dass besonders gute Detailfotos für uns von großem Wert sind. Auch trägt es Narben eines Bisses durch Neunaugen.
Ist der Schnabelwal in der Wismarer Bucht?
Dienstag, 13.Oktober
Die letzte uns gemeldete Sichtung vom Schnabelwal ist bereits von Sonntag. Urlauber berichten, dass der Wal am Wochenende sogar bis in die Wismarer Bucht geschwommen ist. Sollte er es bis hier hin geschafft haben, könnte der Schnabelwal auch den Weg nach draußen in die Ostsee finden. Warum er sich stattdessen vorzugweise in dem südlichen Bereich der Wohlenberger Wiek aufhält, ist weiterhin unklar.
Wir möchten nochmals alle Strandgänger, Wassersportler oder Kapitäne dazu aufrufen, sich bei uns zu melden sobald der Wal gesichtet wurde.
Wissenschaftler erneut vor Ort
Freitag, 09.Oktober
Heute sind die Wissenschaftler des Deutschen Meeresmuseums wieder vor Ort. Mit dem Boot „Ozeaneum“ wollen sie erneut Fotoaufnahmen vom Zahnwal machen, um den aktuellen Gesundheitszustand des Tieres beurteilen zu können. Nebenbei sollen Lautaufnahmen stattfinden.
Ein Interview über den Schnabelwal in der Wohlenberger Wiek gab der Kurator für Meeressäugetiere am Dienstagabend für NDR // Aktuell. Der Beitrag ist in der Mediathek zu sehen (ab ca. 11:22 min) unter http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ndr_aktuell/NDRAktuell,sendung427026.html
Der Wal weckt Teamgeist
Donnerstag, 08.Oktober
Gestern Nachmittag hat der Kapitän der MS Seebär für uns eine Extrarunde in der Wohlenberger Wiek gedreht. Der Schnabelwal hielt sich wieder an altbekannter Stelle, dem „Kartoffelanleger“ auf und hat es bisher nicht aus der Wohlenberger Wiek geschafft.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen bisherigen Sichtungsmeldern bedanken, insbesondere bei den Crews der Wasserschutzpolizei und der Fischereiaufsicht sowie Herrn Marko Weiße vom MS Seebär für die großartige Unterstützung. Wir sind auf zeitnahe Meldungen von aktuellen Sichtungen angewiesen, um zukünftige Aktionen planen zu können.
Hat der Wal den Weg aus der Wohlenberger Wiek geschafft?
Mittwoch, 07.Oktober
Der Kapitän des MS Seebär Marko Weiße hat den Schnabelwal bei seiner gestrigen Ausflugsfahrt um 13:35 Uhr im Fahrwasser westlich von Poel gesichtet. Fünf Minuten später war der Schnabelwal außer Sichtweite. Seitdem liegen uns keine weiteren Sichtungsmeldungen vor, so dass wir nur hoffen können, dass der Wal den Weg aus der Wohlenberger Wiek geschafft hat.
Motor bitte aus! Es wird mir zu laut!
Dienstag, 06.Oktober
Der Wal reagiert auf Bootsmotoren und scheint neu hinzugekommene Boote intensiv zu begutachten. Wir bitten deshalb darum, im Umfeld des Wales sowohl Motor als auch Tiefenmesser zu deaktivieren. Die besten Beobachtungsplätze befinden sich nach wie vor am Strand und auf dem Kai „Kartoffelanleger“ – ohne den Wal in seinem Element zu stören. Etwas Zeit muss man ggf. dafür einplanen, wird aber durch ein einmaliges Naturschauspiel belohnt.
Es ist ein Mädchen!
Alles wie beim Alten
Sonntag, 04.Oktober
Dem Wal geht es weiterhin gut. Sein Verhalten hat sich über die letzte Woche nicht geändert. Etwa alle 10 bis 15 Minuten kommt das Tier mindestens für einige Atemzüge an die Oberfläche. Vor allem bei Störungen durch Boote, springt der Schnabelwal mehrfach in Folge aus dem Wasser. Gelegentlich jagt das Tier direkt am „Kartoffelanleger“. Hierbei schaut es immer wieder über die Wasseroberfläche und vollführt gelegentlich kleine Sprünge.
Whale Watching für die Wissenschaft
Sonntag, 03.Oktober
Die Wissenschaftler des Deutschen Meeresmuseum bekamen Unterstützung von einer Veterinärin und Greenpeace-Aktivisten. Die Veterinärin konnte den Schnabelwal in Augenschein nehmen und bescheinigt ihm eine gute Gesundheit. Diese Erkenntnis stimmt optimistisch und zeigt, dass sich der Wal auch in der Wohlenberger Wiek länger aufhalten und überdauern kann, vorausgesetzt, dass er nicht zusätzlichen Stressfaktoren ausgesetzt wird. Die Bemühungen, dem Wal einen Weg aus der Bucht zu zeigen, können somit intensiv getestet werden bevor sie zum Einsatz kommen.
Die Greenpeace-Mitstreiter unterstützten die Museumsmitarbeiter bei dem Versuch weitere Lautaufnahmen des Zweizahnwales zu erhalten. Zeitgleich wurden auf dem „Ozeaneum“-Boot die zuvor aufgenommenen Laute des Wals abgespielt und Fütterungsversuche mit Tintenfischen unternommen. Doch der Schnabelwal zeigt weder Reaktionen auf die abgespielten Laute noch auf die Beutefische.
Parallel zu den Bemühungen auf See, waren mehrere Museumsmitarbeiter am Strand der Wohlenberger Wieck unterwegs, um den zahlreichen Zuschauern und Strandgängern Auskunft zum Zweizahnwal zu geben. Auch die Wasserschutzpolizei nimmt ihre Aufgaben im Bereich des Umweltschutzes wahr und spricht an zu aufdringlichen Bootsführern Platzverweise aus. Das Meeresmuseum steht mit den Behörden in ständigem Kontakt, um alle weiteren Maßnahmen abzustimmen.
Die Sprache des Wales
Mittwoch, 30.September
Drei Wissenschaftler des Deutschen Meeresmuseum versuchen von Bord des Bootes „Ozeaneum“ Lautaufnahmen des Zweizahnwales in der Wohlenberger Wiek zu erhalten. Das Tier hält sich mehrmals nahe dem Boot auf, aber jeweils nur für einen kurzen Moment, so dass keine umfangreichen Lautaufnahmen erzielt werden können.
Der erste Kontakt
Montag, 28.September
Wissenschaftler des Meeresmuseums fahren erstmals mit dem Boot „Ozeaneum“ in die Wohlenberger Wiek. Das Boot ankert in der Nähe des „Kartoffelstegs“. Der Schnabelwal hält sich hier über einen langen Zeitraum in einem Umkreis von 200 bis 300 Meter auf, so dass eine genaue Artbestimmung möglich wird. Der Verdacht, dass es sich um einen Sowerby Zweizahnwal handelt, wird bestätigt. Die Beobachtungen vor Ort sowie die anschließende Auswertung des Bildmaterials lassen vermuten, dass es sich um ein subadultes Weibchen handelt. Während der Ausfahrt wurde zusätzlich die umgebende Wassersäule mit sensiblen Unterwassermikrofonen, sogenannten Hydrophonen, abgehört.
Erste Ideen zur Rettung des Schnabelwals aus der Wohlenberger Wiek entstehen, die bei einer nächsten Ausfahrt getestet werden sollen. So könnte z.B. der Wal mit seinen eigenen Lauten, die zuvor aufgenommen wurden, gelockt werden. Denkbar ist auch ein Futterlockmittel, z.B. in Form von Tintenfischen.
Ein Sowerby Zweizahnwal?
Sonntag, 27.September
Der Schnabelwal hält sich weiterhin in Ufernähe der Wohlenberger Wiek auf. Der Kurator für Meeressäugetiere nimmt den Wal erstmals in Augenschein. Die genaue Artbestimmung sowie die Einschätzung über das Wohlergehen des Tieres gestalten sich von Land aus schwierig. Nach Gesprächen, ersten Fotos und einer Größenschätzung des Tieres erhärtet sich der Verdacht, dass es sich um einen Sowerby Zweizahnwal handelt.
Ein springender Wal
Samstag, 26.September
Am Nachmittag gegen 15 Uhr melden Mitarbeiter der Wasserschutzpolizei dem Kurator für Meeressäugetiere am Deutschen Meeresmuseum, dass das Tier nun mehrfach in der Wohlenberger Wiek gesehen wurde. Um die Situation vor Ort zu prüfen, fährt dieser umgehend zum Sichtungsort und erhält von zahlreichen Besuchern genauere Kenntnisse zum Wal. Es zeigt sich, dass es dem Tier anscheinend gut geht, denn es wird mehrfach beim Springen und nahe am Kai „Kartoffelanleger“ beobachtet. Der Kurator nimmt Kontakt mit Personen vor Ort auf, so dass auch auf längere Sicht Sichtungsmeldungen und Veränderungen der Situation am Meeresmuseum registriert werden.
Schnabelwalsichtung in der Wohlenberger Wiek
Freitag, 25.September
In der Wohlenberger Wiek wurde die Strandung eines etwa 4 m langen Wals gemeldet. Angler vor Ort schieben den Wal aus dem seichten Wasser. Das Tier scheint unverletzt und schwimmt zurück ins tiefere Wasser.
Aufgrund des Belegfotos von der Rettungsaktion können die Wissenschaftler erkennen, dass es sich bei dem gestrandeten Tier um einen Schnabelwal, eventuell einem Entenwal, handelt.
Junge Kegelrobbe im Jasmunder Bodden
Weißer Schweinswal taucht wieder auf
August
Ein weißer Schweinswal wurde am 22.08.2015 erneut im Gr. Belt bei Kerteminde (DK) gesichtet. Vermutlich handelt es sich um das gleiche Tier, welches Ende Mai bereits dort beobachtet werden konnte. Auch dieser Schweinswal war wieder in Begleitung eines grauen Jungtieres. Ob der weiße Schweinswal allerdings auch identisch mit dem am 04.06.2015 gesichteten Schweinswal ist, ist unklar.
Ostsee nun Feriendomizil der Wale?
Juli
In die immer länger werdende Liste der Walbesuche in diesem Jahr, reiht sich erneut ein Finnwal ein.
Seit dem 11.07. werden mehrfach Sichtungen von Finnwalen im Aabenraa Fjord (DK) und auch der Flensburger Förde gemeldet. Vor Aabenraa gelang Anglern sogar eine Filmaufnahme per Handy, hier zu sehen. Zuletzt wurde der Wal am 19.07. vor Aabenraa gesehen. Wer ebenfalls die Chance hat den Finnwal beobachten zu können, wird gebeten das Deutsche Meeresmuseum zu informieren!
Weißer Schweinswal im Storebelt (Gr. Belt)
Erneute Sichtung der beiden Großen Tümmler
Die Ausstellung "Die letzten 300" im MEERESMUSEUM war ein großer Erfolg!
Mai
Auch wenn am 19.04. die Schweinswal-Sonderausstellung zu Ende ging, ist damit doch ein Anstoß für einen verstärkten Schutz der bedrohten Meeressäuger gegeben worden. Dieser ist bitter nötig, denn die Population des Schweinswals in der zentralen Ostsee ist mit wenigen hundert Tieren vorm Aussterben bedroht. Leider tut die Politik immer noch zu wenig, um diesen Naturschatz zu erhalten. Folgeaktionen wie z.B. der internationale Schweinswaltag im OZEANEUM am 17.05. waren und sind deshalb um so wichtiger, um weiterhin auf die Bedrohung aufmerksam zu machen und ein Zeichen für den Schweinswalschutz zu setzen.
In diesem Informationsblatt unserer Schweinswal-Partner erfahren Sie, was jeder Einzelne für den Erhalt der faszinierenden Tiere tun kann:
http://de.whales.org/…/fil…/broschuere_dl300_final_297cm.pdf
Internationaler Tag des Ostsee-Schweinswals
Mai
Jeden 3. Sonntag im Mai findet der internationale Tag des Ostsee-Schweinswals statt. Auch Wissenschaftler des Deutschen Meeresmuseums nutzten diesen Tag, um Besucher über den kleinen heimischen Zahnwal, dessen Verbreitung und Gefährdung zu informieren. Während sich die Großen an dem Hörquiz probierten, nutzten die Kleinen die Gelegenheit zum Ausmalen. Zahlreiche bunte Schweinswale fanden den Weg ins Netz und vermittelten so einen Eindruck über den verbleibenden Bestand in der Zentralen Ostsee und dessen Bedrohung. Highlight für die jüngeren Besucher war „Walfred“ das Maskottchen des Museums. Gucken, Anfassen, Tanzen oder einfach nur Fotografieren – alles war erlaubt.
Familienbesuch
Mai
Die Buckelwale, welche sich schon seit einigen Monaten in der Ostsee aufhalten, haben Besuch bekommen. Am ersten Maiwochenende wurde mehrfach ein Finnwal in der Eckernförder Bucht gesichtet. Sowohl von einigen Anglern in einem Boot, als auch von Land aus, konnte das Tier beobachtet werden.
Der Finnwal ist, nach dem Blauwal, die zweitgrößte Walart. Er kann bis zu 25 Meter Länge erreichen. Dieser Finnwal wird allerdings auf nur 10 Meter Länge geschätzt. Finnwale gelangen häufiger in die Ostsee. Zuletzt wurden 2010 und 2007 Finnwale im Binnenmeer gesehen. Es wird vermutet, dass sie Fischschwärmen folgen, und so in die flachen Ostseegewässer gelangen. Obwohl sie wesentlich tiefere Meere gewohnt sind, stellen die seichten Gebiete für die Finnwale kein größeres Problem dar. Wo sich der Wal aktuell befindet und ob er bereits den Rückweg gefunden hat ist unbekannt. Um die Reise des Finnwals nachvollziehen zu können, sind die Forscher auf Sichtungsmeldungen angewiesen.
Große Tümmler in der Ostsee gesichtet!
Die neue Sichtungs-App ist da!
Januar
Seit vielen Jahren schon sammelt das Deutsche Meeresmuseum Sichtungsmeldungen von Robben und Schweinswalen in der Ostsee. Die Informationen helfen uns dabei, Aussagen über die Verbreitung und ihre Lebensweise zu treffen - weshalb wir es möglichst vielen Menschen, die am und auf dem Wasser unterwegs sind, einfach machen wollen ihre Beobachtungen zu melden. Bis jetzt konnte man dafür einen Fragebogen ausfüllen (auch online) oder uns direkt per Mail oder Telefon kontaktieren. Ab jetzt ist es aber auch möglich seine Sichtungen schnell per App „OstSeeTiere“ zu melden, welche absofort kostenlos für alle gängigen Smartphones zur Verfügung steht.
Noch immer ist ein Buckelwal in der Ostsee
Januar
Schon im letzten Sommer wurden mehrfach Buckelwale in der Ostsee gesichtet. Bis zu drei Tiere befanden sich gleichzeitig im Binnenmeer, eine nie dagewesene Sensation! Doch auch in diesem Jahr wurden zwei der Wale wieder gesichtet. Zuletzt ließ sich ein Buckelwal gerade mal 40 km nördlich von Sassnitz blicken. Man geht davon aus, dass es sich hierbei um einen der Wale handelt, die auch schon letztes Jahr in der Ostsee zu sehen war und er den Winter hier verbracht hat. Es ist wahrscheinlich, dass sich der Wal nach wie vor in nahen Gewässern aufhält, weshalb eine Chance besteht ihn zufällig beobachten zu können. Sollten Sie den Buckelwal oder auch andere Meeressäuger in der Ostsee sehen, freuen wir uns immer über eine Sichtungsmeldung.