Der Projektkoordinator Michaël Beaulieu begibt sich nicht zum ersten Mal in die Antarktis. Doch während er zuletzt längere Forschungsaufenthalte im französischen Adélieland absolvierte, reist er dieses Mal mit leichterem Gepäck einen Monat lang auf dem Expeditionssegelschiff „Ocean Tramp“. „In unserem Forschungsprojekt untersuchen wir die Hörfähigkeiten von Pinguinen. Dafür erstelle ich eine Art Geräusche-Inventar ihres natürlichen Lebensraumes“, so Beaulieu. Zu diesen Geräuschen zählen beispielsweise Pinguinrufe, Laute von Walen und Robben oder Gletscherkalbungen. Ausgerüstet mit Mikrofon, Hydrofon und Kamera wird Michaël Beaulieu nicht nur natürliche Geräusche aufnehmen, sondern auch von Menschen gemachte Geräusche, beispielsweise von Kreuzfahrtschiffen oder Polarstationen, auf seiner Reise dokumentieren. Die Daten sollen später helfen, die Auswirkungen von Unterwasserlärm auf die Meeresumwelt zu beurteilen. Zugleich wird der Wissenschaftler die Touristen an Bord der „Ocean Tramp“ über die lokale Fauna und seine Arbeit informieren und auch daran beteiligen, zum Beispiel bei Tonaufnahmen. Ziel des Reiseveranstalters Quixote Expeditions ist es, auf diese Weise Forschung und Tourismus zusammenzubringen und nachhaltige Erlebnisse zu vermitteln. Der Törn beginnt im argentinischen Ushuaia und führt in Richtung der Antarktischen Halbinsel, wo Pinguinkolonien beobachtet und Forschungsstationen besucht werden sollen. Zu Beginn des neuen Jahres geht es dann über King George Island zurück nach Punta Arenas in Chile.
Auf dem Blog unter www.deutsches-meeresmuseum.de/antarktis können Interessierte die Reise von Michaël Beaulieu verfolgen.
Das Forschungsprojekt „Hearing in Penguins“ wird vom Umweltbundesamt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert. Im Südpolarmeer sind Pinguine, aber auch Wale und Robben durch den Antarktis-Vertrag vor Störungen durch Unterwasserschall und anderen menschengemachten Einflüssen zu schützen.
Text: Deutsches Meeresmuseum Stralsund