Hörfähigkeit von Pinguinen
Kurzname | Hearing in Penguins |
Förderer | Umweltbundesamt (UBA) Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) |
Laufzeit | Januar 2018 bis März 2021 |
Kooperationspartner | Kenneth Sørensen, Prof. Dr. Magnus Wahlberg; Universität Süddänemark / Odense Zoo, Dänemark Dr. Jenny Byl, Prof. Dr. Guido Dehnardt, Tabea Lange; Marine Science Center, Rostock / Universität Rostock Cora Albrecht, Dr. Jana Hoffmann, Dr. Sylke Frahnert, Dr. Karl-Heinz Frommolt, Denise Jäckel, Alvaro Ortiz-Troncoso; Museum für Naturkunde, Berlin |
Projektleitung | Dr. Michael Dähne |
Projektmitarbeiter DMM | Michaël Beaulieu, Ulrike Buschewski, Anne May, Helen Rößler |
Projektwebseite |
Durch Anpassungen an den Lebensraum Meer können Pinguine lange Zeiten auf See verbringen, sich schnell und effizient unter Wasser bewegen und besitzen die notwendige Wärmeisolation für das Leben im Wasser und an Land. Wie sich diese Anpassungen auf das auditorische System ausgewirkt haben, ist bisher nicht vollständig erforscht. Wie alle Vögel besitzen Pinguine kein Außenohr und im Vergleich zu Säugetieren haben Vögel nicht drei Gehörknöchelchen, sondern nur einen (Columella).
Es müssen, um an die Umweltbedingungen in der Antarktis gut angepasst zu sein, extrem laute Umweltgeräusche wie zum Beispiel Gletscherkalbungen unter Wasser, aber auch leise Geräusche wie weit entfernte Laute von Prädatoren schnell und sicher erkannt werden. Obwohl es eine Reihe von anthropogenen akustischen Einflüssen in den Lebensräumen der Pinguine gibt, welche hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Pinguine beurteilt werden müssen, gibt es bisher nur eine einzige Studie über das Audiogramm (Kurve der Hörschwelle von Tieren bei verschiedenen Frequenzen) von drei Brillenpinguinen Spheniscus demersus, die sich nur auf das In-Luft-Hören bezieht.
Um eine Prognose über die Auswirkungen von Unterwasserschall auf Pinguine zu erstellen, gibt es derzeit keinerlei Basisdaten und keine nicht invasive Methode, um die Hörfähigkeiten der Tiere zu erfassen. In Zusammenarbeit mit dem Zoo Odense in Dänemark und dem Marine Science Center in Rostock wird die Hörfähigkeit von Pinguinen untersucht. Die Tiere – zum Teil eigene Aufzuchten – werden auf psychoakustische Signale konditioniert und mit Hilfe von positiver Verstärkung trainiert. Es sollen Methoden entwickelt werden, die Freilanduntersuchungen an Luft und unter Wasser ermöglichen. Zusätzlich entwickelt das Museum für Naturkunde in Berlin Instrumente der Wissenschaftskommunikation über das Thema Unterwasserlärm in der Antarktis. So soll die Öffentlichkeit für die Problematik sensibilisiert werden.
Die Studie „Hearing in Penguins“ wird vom Umweltbundesamt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert. Im Südpolarmeer sind Pinguine, aber auch Wale und Robben durch den Antarktis-Vertrag vor Störungen durch Unterwasserschall und anderen menschengemachten Einflüssen zu schützen.
Deutsches Meeresmuseum Pressemitteilungen:
Neues Forschungsprojekt am Deutschen Meeresmuseum Stralsund - Wie gut können Pinguine hören?
Stralsunder Wissenschaftler ist mit Antarktis-Geräuschen von Forschungsreise zurück
OZEANEUM Stralsund feiert Weltpinguintag
Führungen, Fütterungen und Forschung - Familiensommer im Ozeaneum und Meeresmuseum Stralsund
Kein Lärm Meer
Wissenschaftler des Deutschen Meeresmuseums forschen wiederholt in der Antarktis
Neueste Studie belegt: Pinguine reagieren auf Unterwasserlärm
Meer-Wissen über Unterwasserlärm: Wissensclip macht Problematik Unterwasserlärm online erlebbar
Auszüge aus der Presse
Umweltbundesamt Pressemitteilung: Wie gut können Pinguine hören?
Schweriner Volkszeitung: Pinguine sollen zum Hörtest
Radio-Bericht auf WDR 5 Leonardo: Wie gut hören Pinguine?
Radio-Mitschnitt auf WDR 1Live: Angeberwissen Pinguine
Radio RBB Inforadio: Unterwasserlärm: Dauerbelastung für die Meerestiere
Deutschlandfunk Kultur: Was hören Pinguine?
Schweriner Volkszeitung: Forschungsprojekt: Was hören Pinguine unter Wasser?
Quixote Expedition: Introducing Next Season´s Guest Scientists
BR Gut zu wissen: Schwerhörige Pinguine durch Unterwasserlärm?
Deutschlandfunk Kultur: Erdölsuche belastet Tiere - Ein Hörtest für Pinguine
Vögel-Magazin 03/2019: Hören unter Wasser - Akustische Wahrnehmung bei Pinguinen
Einblicke in das Projekt
Deutsches Meeresmuseum / Museum für Naturkunde Berlin / Umweltbundesamt
Welche Geräuschquellen gibt es im Meer? Warum ist menschengemachter Lärm so bedrohlich für marine Tiere? Und wie kann Unterwasserlärm reduziert werden? Im Rahmen des Projektes "Hearing in Penguins" entstand dieser Erklärfilm zum Thema Unterwasserlärm.
Deutsches Meeresmuseum / Museum für Naturkunde Berlin
Aus der Vogelsammlung des Museums für Naturkunde Berlin werden Pinguinschädel mittels Computertomographie gescannt und die morphologischen Strukturen der Hörorgane digital rekonstruiert.
OZEANEUM Stralsund/Deutsches Meeresmuseum
Im OZEANEUM Stralsund trainieren Projektmitarbeiterinnen Humboldt-Pinguine an Land.
Das Training findet in einer Schallkammer statt. Hören die Pinguine einen Ton, sollen sie ein dafür in der Kammer angebrachtes Symbol antippen.
Odense Zoo/University of Southern Denmark (SDU)
Über Lautsprecher werden Eselspinguinen Geräusche mit unterschiedlichen Intensitäten vorgespielt. Die Beobachtungen zeigen, dass sich die Tiere mit ansteigender Lautstärke erschrecken und vom Lautsprecher wegschwimmen.
Zur Studie