Mit der Entstehung der Seebäder im ausgehenden 19. Jahrhundert gelangten immer mehr Touristen an die deutsche Ostseeküste. Beliebte Motive für Urlaubsgrüße waren Postkarten mit Motiven der Fischerei. Durch die Versorgung der Sommergäste mit Fisch, die Bereitstellung von Booten für Ausflüge auf See und die Vermietung von Urlaubsquartieren entwickelte sich eine enge Wechselwirkung zwischen Fischerei und Tourismus. Ein wichtiges Zeugnis dieser Beziehungen sind Postkarten aus dieser Zeit. Aufgenommen von professionellen Fotografen und vertrieben durch zahlreiche Postkartenverlage stellen die historischen Fotografien heute wichtige Bilddokumente zu den Booten, zum Fischfang und zum alltäglichen Leben der Fischer dar.
Diesen grundlegenden Aspekt der maritimen Kultur erwarten die Besucher der Ostseeregion nach wie vor. Allerdings droht durch den Niedergang der Fischerei dieser traditionelle Berufszweig und damit auch ein bedeutsames Identitätsmerkmal unwiederbringlich zu verschwinden. Das Deutsche Meeresmuseum möchte mit dieser Ausstellung einen wichtigen Beitrag zur Erinnerung an die Rolle der traditionellen Fischerei in der Vergangenheit, aber auch zu deren Bewahrung in der Zukunft leisten.
Die Karten mit regionalen Ansichten stammen aus den Sammlungen von Hermann Winkler (Buchautor aus Rostock), Heinz Zimmermann (Modellbauer aus Stralsund) und Dr. Thomas Förster (u. a. Leiter NAUTINEUM und Kurator für maritimes Kulturgut). Roland Obst aus Mühlhausen hat die Reproduktionen der Postkarten erstellt. Die Ausstellung wurde mit Hilfe des Fördervereins Deutsches Meeresmuseum e. V. realisiert. Die Sonderschau ist bis 31. Oktober täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr im NAUTINEUM geöffnet. Weitere Infos gibt es unter nautineum.de