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Kapelle unter dem MEERESMUSEUM entdeckt

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  • Modernisierung Meeresmuseum

[04.11.2021] Bei Untersuchungen im Zuge der Modernisierung des MEERESMUSEUMs in der Stralsunder Altstadt fanden Archäologen Überreste einer Vorgängerkirche unter dem ehemaligen Dominikanerkloster St. Katharinen.

Innerhalb des Chors der Katharinenkirche ist bei archäologischen Untersuchungen im Zuge der Umgestaltung des MEERESMUSEUMs das Feldsteinfundament einer Vorgängerkirche entdeckt worden. Diese Kapelle lag vermutlich auf dem Hof des Rügenfürsten, der dieses Gelände auf dem höchsten geografischen Punkt der Hansestadt Stralsund schließlich Dominikanermönchen überließ. Sie gründeten im Jahr 1251 das Katharinenkloster, dessen komplexe Anlage noch heute erhalten ist und von zwei Museen genutzt wird. Die im Chor der Katharinenkirche entdeckten Fundamente gehören zur ältesten bekannten Kirche Stralsunds.

„Die ausgegrabenen Fundamente umschreiben etwa die Fläche des heutigen Kirchenchors. Wir nehmen an, dass die alte Kapelle aus Holz war, da wir an den Fundamentsteinen keine Mörtelreste fanden und Backstein erst später zum Einsatz kam“, so Grabungsleiter Dr. Jörg Ansorge von der Grabungsfirma AIM-V Archäologie in Mecklenburg-Vorpommern GmbH. „Drei aus Backsteinen gemauerte Gruftanlagen und zwei Erdgräber dienten vermutlich der Bestattung herausragender Mitglieder der Stifterfamilie und später auch des pommerschen Herzogshauses.“

Bereits im Jahr 2009 belegten dendrochronologische Untersuchungen am hölzernen Dachstuhl der Katharinenkirche, dass es sich hier um das älteste erhaltene Hallenkirchendach Deutschlands handelt.

Der Chor entstand als erster Bauabschnitt der Dominikanerkirche, wurde um 1283 überdacht und 1287 vom Schweriner Bischof Hermann von Schladen geweiht. Der Kirchenbau war um 1317 mit Errichtung des Westgiebels vollendet und erfuhr nach der Reformation vielseitige säkulare Nutzungsformen, etwa als Zeughaus des schwedischen Militärs. Dies belegen die Punktfundamente aus dem 18. Jahrhundert auf der aktuellen Grabungsstelle.

„Normalerweise ist es nur schwer möglich, in einer Kirche, die noch genutzt wird, Grabungen durchzuführen. Die weitere Auswertung dieser besonderen Untersuchung hier gibt uns die Chance, neue Erkenntnisse und Zusammenhänge über die frühe Stralsunder Stadtgeschichte jenseits historischer Urkunden zu erarbeiten“, freut sich Jörg Ansorge.

„Wir vermuteten durchaus einige interessante Funde im Zuge der archäologischen Untersuchungen, doch mit einem so umfangreichen Bodendenkmal haben wir nicht gerechnet“, sagt Museumsdirektor Andreas Tanschus.

Für das Museumsteam steht nun die Überarbeitung der Raumplanung im Chorbereich an, um das neue Wissen auf geeignete Weise den zukünftigen Museumsgästen vermitteln zu können. Die aktuellen Ausschachtungen dienen der zukünftigen Barrierefreiheit des modernisierten MEERESMUSEUMs.

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