Brotfisch der Region, magisches Leuchten im Strelasund und Bismarkrezepte – Hering ist aus Vorpommern nicht wegzudenken. Um ihn ranken sich Legenden, Geschichten vom Wohlstand und auch Zukunftssorgen. Dr. Paul Kotterba hat sich über viele Jahre mit dem Heringsbestand in der westlichen Ostsee befasst und insbesondere sein Nahrungs- und Fortpflanzungsverhalten genauer untersucht. Dabei hat er wesentliche Wissenslücken über die Silberlinge geschlossen.
„Der Erkenntnisgewinn aus Dr. Kotterbas Arbeit war maßgeblich für unsere Entscheidung, ihn als Nachwuchswissenschaftler zu ehren“, sagt Andreas Tanschus, Vorstandsvorsitzender der Forschungsstiftung Ostsee während der Feierstunde vor dem mit 2,6 Mio. Liter Meerwasser größten Aquarium im OZEANEUM. Der Fischereibiologe Kotterba untersuchte den Einfluss von Räubern auf das Überleben von Heringseiern und stellte mittels Ausschlussexperimenten fest, dass sich im Greifswalder Bodden besonders Stichlinge ausgiebig von Heringslaich ernähren. Überraschende Ergebnisse zeigte zudem die Untersuchung des Mageninhaltes von ausgewachsenen Heringen im Herbst. Anders als erwartet, fressen die Tiere in dieser Zeit statt Plankton Fische. „Dass Heringe sich auch von Fischen ernähren, stellt eine bislang völlig unbekannte Verknüpfung im Nahrungsnetz der Ostsee dar“, sagt Dr. Paul Kotterba. Mit seiner Dissertation hat Paul Kotterba gezeigt, dass unser überschaubares Küstenökosystem dennoch sehr komplex und variabel ist.
Die Forschungsstiftung Ostsee arbeitet seit dem Jahr 2012 und fördert die Erforschung der Fauna und Flora der Ostsee sowie ihrer angrenzenden Lebensräume. Neben der Bearbeitung von Förderprojektanträgen vergibt sie auch im Jahr 2017 den Preis an Nachwuchswissenschaftler. Master- und Doktorarbeiten mit Themen der Grundlagen- und angewandten Forschung über die Ostsee können noch bis 31. Oktober dieses Jahres eingereicht werden.
Weitere Informationen: https://www.deutsches-meeresmuseum.de/forschungsstiftung-ostsee/unsere-foerderung/