Ein Mitarbeiter des Deutschen Meeresmuseums und eine Tierärztin machten sich unverzüglich auf den Weg, um das Tier vor Ort in Augenschein zu nehmen. Bei dem Meeressäuger handelt es sich vermutlich um ein weibliches Walross, das sich am Strand ausruht.
„So ungewöhnlich ein Walross an unserer Küste ist, so wichtig ist es, dass es sich hier ungestört ausruhen kann“, sagt Dr. Michael Dähne, Kurator für Meeressäugetiere am Deutschen Meeresmuseum.
Der betreffende Strandabschnitt ist weiträumig gesperrt und das Tier wird in Absprache mit den zuständigen Behörden beobachtet. Auch an der südwestlichen Küste Schwedens wurde kürzlich ein Walross gesichtet. Aufgrund der unterschiedlichen Länge der Stoßzähne ist jedoch nicht davon auszugehen, dass es sich um ein und dasselbe Tier handelt.
Walrosse sind überwiegend in den polaren Gebieten des Atlantiks und Pazifiks heimisch. Nur selten werden Tiere in der Nordsee oder bis in den Skagerrak beobachtet, aber auch vor der spanischen Küste sind Sichtungen belegt. Als zunehmenden Grund für derartige Wanderungen vermuten Forscher*innen den Verlust des permanenten Eises als Lebensraum. „Der Klimawandel führt für Walrosse und Eisbären vermutlich zu drastischen Veränderungen der saisonalen Wanderungen und Aufenthaltsgebiete“, so Dähne.
Das Deutsche Meeresmuseum bittet die Öffentlichkeit ausdrücklich darum, die Verhaltensregeln zu beachten. Dazu gehören Abstandhalten und das Unterlassen unnötiger Störungen von ruhenden Meeressäugetieren. Weitere Informationen dazu finden sich unter:
www.deutsches-meeresmuseum.de/wissenschaft/sichtungen/robbensichtung
Das Tier hat sich am 16. Juni um kurz vor 22 Uhr zurück ins Wasser begeben. (Aktualisiert am 17.06.2022)