Nun wurde die Eisente vom Verein Jordsand zum Seevogel des Jahres 2017 gewählt. Hintergrund dieser Wahl ist die besorgniserregende Bestandesentwicklung der noch vor kurzem weltweit häufigsten Meeresente. Mit Bestandesrückgängen von 4,6 Mio. Tieren im Jahr 2002 auf 1,6 Mio Tiere im Jahr 2016 in der europäischen Population wird die Eisente von internationalen Fachgremien derzeit als gefährdet bis stark gefährdet eingestuft.
Laut den Experten zählen zu den Ursachen dieses dramatischen Rückgangs im Brutgebiet das Ertrinken in Stellnetzen, das knappere Nahrungsangebot durch Muschelfischerei, Sand- und Kiesabbau sowie der zunehmende Schiffsverkehr. Offshore-Windanlagen zerschneiden als Barriere wichtige Rastgebiete und die Vögel werden in Russland, Dänemark und Finnland noch gejagt. Für den Schutz und ein gefahrenloses Überwintern dieser maximal 47 Zentimeter kleinen Entenart ist es dringend erforderlich, Schutzgebietsverordnungen zu erlassen und Managementpläne zu entwickeln.
Eisenten ernähren sich als ausgezeichnete Schwimmer und Taucher bevorzugt von Muscheln, die sie in Tiefen von bis zu 30 Metern erreichen können. In der Balzzeit ab Februar spielt sich bei den Vögeln eine faszinierende Brautschau ab. Die prächtig gefärbten Männchen lassen ihre melodischen, dem Jodeln ähnelnden Balzrufe erklingen, während sie ihren Hals strecken und den Kopf weit auf den Rücken werfen. Zum Paarungsritual gehören auch Paradeflüge, bei denen sich gleich mehrere Männchen auf ein Weibchen stürzen.
Dieses Naturschauspiel spielt sich vor allem an den Küsten Mecklenburg-Vorpommerns vor Rügen und Hiddensee und vor Gotland ab. Wer nicht das Glück hat, die Eisente im Winter in den Küstengewässern zu beobachten, kann sie jederzeit in unserer Ostsee-Ausstellung im OZEANEUM entdecken.