Ziel von „museum4punkt0“ war es, Museen fit für die Digitalisierung zu machen. Seit 2017 entwickelten 27 unterschiedlich ausgerichtete Museen eine große Bandbreite digitaler Anwendungen für die interaktive und partizipative Vermittlung.
Am Deutschen Meeresmuseum entstand während der Projektphase in Zusammenarbeit mit der Wiener Firma „Fluxguide Ausstellungssysteme“ die kostenlose App „Frag Walfred!“. Sie bietet im OZEANEUM Stralsund einen digitalen Begleiter an, mit dem Gäste auf vielfältige Weise das Museum neu entdecken können. „Schweinswal Walfred ist das Maskottchen des OZEANEUMs und begleitet Gäste als Avatar im leichtfüßigen Chatformat. Auf der Suche nach virtuellen Heringen führt er sie entlang digitaler Spots durch das Museum“, erklärt Anke Neumeister vom Deutschen Meeresmuseum, die für das Teilprojekt verantwortlich ist. In einer tagesaktuellen Übersicht finden Besucher*innen alle Veranstaltungen, Führungen, Fütterungszeiten und Aktionen und können sich per Push-Alarm rechtzeitig benachrichtigen lassen. Die Anwendung hilft zudem bei der Orientierung mit 360°-Ansichten und Lageplänen von allen Ebenen des Museums. Die App ist für die ganze Familie und Individualgäste aller Altersklassen geeignet.
Im Rahmen einer Kooperation mit dem Projektteam „SKILLED“ der Technischen Hochschule Köln wurde der soziale Roboter ULI (User Language Interface) im März und Mai 2022 im OZEANEUM getestet. Die Feldversuche ergaben wichtige Erkenntnisse für die weiterführende Forschung. Die Fähigkeit des KI-basierten Systems, Small Talk zu führen, ist ein entscheidender Aspekt bei der Umsetzung von Unterhaltung zwischen Mensch und Maschine auf Augenhöhe. Museumsgäste sehen das System nicht nur als Wissensquelle oder Dienstleistung, auch der Roboter selbst ist von Interesse. „Die Betreuung der Museumsgäste durch Menschen können und wollen wir nicht ersetzen“, so Anke Neumeister. „Vielmehr ging es darum zu ermitteln, wie Roboter mit Mehrwert dabei unterstützen können.“ Gemeinsam mit den Staatlichen Museen zu Berlin wird das Deutsche Meeresmuseum sich mit Interessierten im Kulturforum im Rahmen des Workshop-Formats „Mit KI Museen neu erleben: Brainstorming Activity“ über die gewonnenen Erfahrungen mit dieser innovativen Technologie austauschen.
Das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme in Dresden entwickelte für das Deutsche Meeresmuseum einen Demonstrator für ultraschallbasierte kontaktlose Interaktionsmöglichkeiten. Er ermöglicht, mit Handbewegungen einen virtuellen Pinguin zu steuern. Diese Zusammenarbeit zeigte die Machbarkeit des Einsatzes neuartiger angewandter Forschungsergebnisse in kulturellen Einrichtungen. „Bisher waren digitale Interaktionsmöglichkeiten in Museen meist in Form von Touchscreens präsent. Die Corona-Pandemie hat das Kontaktverhalten der Menschen jedoch verändert. Vor diesem Hintergrund wollten wir Potenziale berührungsloser Technologien wie Gestensteuerung im Museum ausloten“, verdeutlicht Anke Neumeister.
Zum Abschluss des Verbundprojektes erschien das „museum4punkt0 | workbook“, das auf den Erfahrungen der Mitarbeiter*innen aus sechs Jahren deutschlandweiter Zusammenarbeit basiert. Es ist eine Werkzeugkiste für Praktiker*innen der digitalen Kulturvermittlung mit Checklisten, Tipps und Methoden, die zum Mitdenken und Selbermachen anregen sollen. Download unter: https://www.museum4punkt0.de/wp-content/uploads/2023/04/museum4punkt0_workbook_2023.pdf
Die Kulturstaatsministerin fördert das Verbundprojekt seit 2017 und ermöglichte im Rahmen von NEUSTART KULTUR 2022 die Fortsetzung und Erweiterung auf 27 Teilprojekte. Insgesamt beläuft sich die Bundesförderung damit auf 30 Millionen Euro.
Weitere Informationen:
https://www.museum4punkt0.de/teilprojekt/digital-meer-erleben/
https://www.deutsches-meeresmuseum.de/museum4punkt0-digital-meer-erleben
Kontaklos berührt: https://www.youtube.com/watch?v=BZ8jzz-oQtQ
Frag den Avatar: https://www.youtube.com/watch?v=gGlF_TvhLtE